Bei den Dialogen in Videospielen herrscht ein extremes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Im Durchschnitt kommen männliche Spielcharaktere auf fast doppelt so viel Gesprächszeit wie ihre weiblichen Pendants. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der University of Glasgow (https://www.gla.ac.uk/) und der Cardiff University (https://www.cardiff.ac.uk/ ), die über 13.000 digitale Figuren in 50 verschiedenen Rollenspielen (RPGs) analysiert hat. Sie fordern von den Game-Studios mehr gendergerechte Produktionen.
„Hälfte der Gamer weiblich“
„Knapp die Hälfte der Gamer ist weiblich. Trotzdem müssen sie sehr viel Missbrauch und Ausgrenzung erleben“, so Seán Roberts, Lektor an der School of English, Communication and Philosophy der Cardiff University. Gemeinsam mit seiner Kollegin Stephanie Rennick, Research Associate an der School of Humanities der University of Glasgow, hat der Forscher die erste groß angelegte Studie zur Gender-Verteilung in Dialogsituationen in Videospielen geleitet und durchgeführt.
Männliche Spielfiguren kommen im Schnitt auf doppelt so viel Gesprächszeit wie weibliche Charaktere. Diese starke Unausgewogenheit betrifft nicht nur die Hauptprotagonisten in vielen Games, sondern zieht sich durch bis hin zu eher unwichtigeren Nebenfiguren und wird auch dann nicht besser, wenn sich die Spieler für eine Frau als Spielerfigur entscheiden, betonen die Wissenschafter. „Sowohl die Entwickler als auch die Spieler wollen eine diversere Repräsentation der Geschlechter. Wir hoffen, dass die Studios die von uns aufgezeigte Ungleichheit ernstnehmen und mehr geschlechtergerechte Games kreieren“, so Roberts.
94 Prozent Männerdialoge
Von den 13.000 RPGs, die die Experten für ihre Untersuchung genauer unter die Lupe genommen haben, wiesen 94 Prozent mehr Dialogszenen von männlichen Charakteren auf als von weiblichen. Dazu gehörten auch Titel wie „Final Fantasy X-2“ oder „Kings’s Quest VII“, in denen gleich mehrere weibliche Protagonisten vorkommen. „Wir hatten erwartet, dass es mehr männliche Dialoge gibt als weibliche. Dass es aber nur in so wenigen Spielen – gerade einmal drei von 50 – mehr als 50 Prozent weibliche Dialoganteile gibt, hat uns doch überrascht“, gesteht Rennick.
Die Forscherin weist in diesem Zusammenhang allerdings auch darauf hin, dass es einen gewissen Trend zu einer langsamen Steigerung der weiblichen Dialoganteile in Videospielen zu geben scheint. „Auch wenn diese Entwicklung anhält, würde es immer noch über ein Jahrzehnt lang dauern, bis ein ausgeglichenes Verhältnis erreicht werden kann“, geben die Studienautoren zu bedenken.
Quelle: pte
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