Videospiele stehen häufig im Verdacht, Suchtverhalten zu begünstigen oder die psychische Gesundheit zu beeinträchtigen. Eine neue Untersuchung durch Forscher des Imperial College London und der Universität Graz zeichnet jedoch ein differenzierteres Bild: Vor allem sogenannte Open-World-Spiele – darunter Titel wie Minecraft, The Elder Scrolls V: Skyrim oder The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – scheinen die mentale Gesundheit positiv zu beeinflussen. Die Gründe liegen laut der Studie in der weitläufigen, nicht-linearen Spielwelt und dem frei bestimmbaren Spieltempo.
Open-World-Spiele geben den Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit, die Spielumgebung nach eigenen Vorlieben zu erkunden. Wer mag, kann verschiedene Berufe ausprobieren, Nebenaufgaben annehmen oder die Hauptquest zeitweilig links liegen lassen. Diese Freiheit erlaubt es, das eigene Spieltempo zu bestimmen und trägt maßgeblich zur positiven Wirkung auf die Psyche bei, so die Studienautoren.
„Unsere Annahme war, dass die ruhige Erkundung in Open-World-Spielen ein Gefühl von Eskapismus und Entspannung fördert. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass gelegentliches Videospielen Stress reduzieren und die Stimmung heben kann. Bei Open-World-Spielen kommt hinzu, dass trotz ihrer mitreißenden Welten der Zeitdruck meist überschaubar bleibt“, erläutern die Wissenschaftler.
Im Gegensatz zu kompetitiv geprägten Videospielen wie Fortnite, die auf klar vorgegebenen Zielen und hoher Spannung basieren, legen Open-World-Titel ein größeres Gewicht auf individuelle Spielerfahrungen. „Während in Wettkampf-Spielen ein hohes Maß an Druck und Dringlichkeit herrscht, beschränkt sich der Stressfaktor in offenen Spielwelten. Dadurch entsteht ein Umfeld, das mehr Freiheit für Entdeckung, Kreativität und Entspannung lässt“, heißt es weiter in der Untersuchung.
Der selbstbestimmte Spielstil fördert eine tiefere Bindung zur Spielwelt, weil der Fokus auf Erkundung statt auf Ranglisten oder zwingenden Fortschrittsbalken liegt. Vordefinierte Ziele werden hier zur Nebensache – und genau das kann sich, so die Studie, positiv auf die psychische Verfassung von Gamerinnen und Gamern auswirken.
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