Virtuelle Käufe, Belohnungsschleifen und irreführende Preisgestaltung: Eine aktuelle Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) deckt auf, wie Online-Games gezielt auf psychologische Tricks setzen, um Nutzer:innen zu mehr Ausgaben und längerer Spielzeit zu verleiten. Im Zentrum der Kritik stehen fünf beliebte Spiele und Plattformen – Fortnite, Roblox, Clash of Clans, Monopoly Go und Subway Surfers – die laut vzbv allesamt Elemente enthalten, die als manipulatives Design (Dark Patterns) einzustufen sind. Der vzbv hat sämtliche Anbieter abgemahnt, gegen einen sogar Klage erhoben.
Konkret kritisiert der Verband unfaire Mechanismen wie Pop-up-Fenster mit zeitlich limitierten Kaufangeboten, intransparente Preise in virtuellen Währungen und Belohnungssysteme, die auf tägliches Einloggen oder das Ansehen von Werbung setzen. Diese Praktiken erschweren es Spieler:innen – insbesondere Kindern – den Überblick über reale Kosten zu behalten und fördern ein exzessives Spielverhalten.
„Online-Games können ein teurer Spaß werden, wenn Anbieter die Spieler:innen mit Tricks dazu verleiten, für virtuelle Gegenstände Geld auszugeben“, warnt Sabrina Wagner vom Team Marktbeobachtung Digitales des vzbv. Besonders kritisch sei die Verschleierung realer Geldbeträge durch Paketpreise und Fantasiewährungen. Aus Sicht des vzbv ist dies nicht nur intransparent, sondern bewusst irreführend.
Mit dem sogenannten „Game Over“-Praxischeck hat sich der vzbv an einer europaweiten Aktion beteiligt, koordiniert vom Europäischen Verbraucherverband BEUC. Auch 16 weitere Länder haben sich der Initiative angeschlossen. Vier der fünf eingeleiteten Unterlassungsverfahren des vzbv wurden bereits durch Abgabe entsprechender Erklärungen abgeschlossen. Im Fall der Plattform Roblox wird der Rechtsstreit nun vor Gericht weitergeführt.
Um Verbraucher:innen künftig besser zu schützen, fordert der vzbv klare gesetzliche Regelungen auf EU-Ebene. Manipulative Designs sollen verboten, ein „Fairness by Design“-Ansatz etabliert werden. In den kommenden Wochen will der Verband ein Positionspapier vorlegen und sich aktiv an der Konsultation zum geplanten Digital Fairness Act der Europäischen Kommission beteiligen.
Die Untersuchung des vzbv wurde im Zeitraum von Juli bis September 2024 anhand eines standardisierten Prüfleitfadens durchgeführt. Bewertet wurden die aktuellsten Versionen der Spiele auf einem Samsung Galaxy S23 (Android 14), heruntergeladen über Google Play und den Epic Games Store. Im Fokus standen nicht nur Spielemechaniken, sondern auch deren Auswirkungen auf Preiswahrnehmung, Kaufverhalten und Spielzeit.
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