Generative Künstliche Intelligenz ist in der Spieleentwicklung nicht länger ein Zukunftsversprechen – sie ist Gegenwart. Bereits ein Drittel aller befragten Entwickler:innen setzt laut dem 2025 State of the Game Industry Report entsprechende Tools ein. Der Fokus der GDC 2025 lag dabei weniger auf dem ob, sondern auf dem wie: Wie lassen sich Prozesse mithilfe von KI noch schneller und günstiger gestalten – ohne die Kreativität der Menschen auf der Strecke zu lassen?
KI wird zum Produktionswerkzeug
Besonders beliebt ist generative KI in den frühen Phasen der Spieleentwicklung: zum Erstellen von Prototypen, zur Generierung wiederkehrender Assets oder für das Verhalten von NPCs. Tools wie Claude 3.7 Sonnet von Anthropic, Microsofts World and Human Action Model (WHAM) oder das RTX-Kit von NVIDIA ermöglichen es, mit wenigen Ressourcen komplexe Szenen und Verhaltensmuster zu erzeugen. Für viele ist die Vision klar: „AI at runtime“, also Echtzeit-KI im Spiel, könnte in fünf bis zehn Jahren Realität werden.
Doch zwischen Open Source und proprietären Tools verläuft eine tiefe Trennlinie. Während Open-Source-Befürworter vor allem Indie-Studios im Blick haben, warnen andere vor Kontrollverlust und Urheberrechtsfragen – wie zuletzt beim Fall Studio Ghibli vs. KI-generierte Bilder.
Spielwelten, die sich anpassen
Ein Highlight der GDC 2025 war die Diskussion um personalisierte Spielerlebnisse. Spiele, die sich auf Basis von Emotionen anpassen, Spinnen bei Arachnophobie ausblenden oder Recaps erstellen, wenn ein:e Spieler:in länger abwesend war? All das ist technisch bereits in der Entwicklung – etwa bei Microsofts CoPilot für Gaming. Spiele wie Suck Up! oder 1001 Nights nutzen bereits generative Dialogsysteme und interaktive KI-Narrative.
Doch die Technik wirft Fragen auf: Wer steuert diese Systeme, und welche Daten werden gesammelt? Bedenken gibt es nicht nur in puncto Datenschutz, sondern auch hinsichtlich dynamischer Preismodelle und algorithmischer Spielerbeeinflussung.
Kreativität bleibt menschlich – (noch)
Im Panel „The Human Cost of Generative AI“ betonte der kreative Leiter Rez Graham: „Wenn du einen Art Director interviewst, der den ganzen Tag nur KI-Kunst nachbearbeitet, siehst du, wie seine Seele den Körper verlässt.“ Damit war die Richtung der Diskussion gesetzt: Generative AI kann repetitive Aufgaben beschleunigen – aber sie darf nicht zum Mittel werden, um menschliche Arbeitskraft billig zu ersetzen.
Auch andere Branchenvertreter:innen, etwa Kent Keirsey von Invoke oder Unitys VP für AI Engineering Pierre Paul Giroux, unterstrichen, dass KI ein Werkzeug bleibt. Sie vergleichten sie mit Photoshop: Ohne eine menschliche Hand bleibt sie nutzlos. Die besten Ergebnisse entstehen dann, wenn KI Entwickler:innen Freiräume für Kreativität verschafft – und nicht ihren Platz einnimmt.
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